Oskar Stolte im Gespräch mit Bernd Recht, geschäftsführender Gesellschafter, Köln-Bonner Akademie und Gesellschafter der Recht Logistik GmbH
Herr Recht, was sind Ihrer Meinung nach die größten HR-Herausforderungen in den kommenden Jahren und wie planen Sie, diese anzugehen?
Bernd Recht: Der Mangel an Fachkräften und die zunehmende Digitalisierung. Der kluge Einsatz von Digitalisierung kann eine Schlüsselrolle dabei spielen, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Dies ist jedoch ein langfristiges Unterfangen, das eine beträchtliche Investition in Schulung und das Engagement der Mitarbeiter erfordert.
Welche Kompetenzen werden für Fachkräfte und Führungskräfte wichtiger werden?
In Zukunft müssen Führungskräfte zunehmend anpassungsfähig und flexibel sein, um mit der fortschreitenden Digitalisierung und den Veränderungen in der Arbeitswelt Schritt zu halten. Wesentlich werden dabei erweiterte digitale Fähigkeiten, effektive Delegationskompetenz in flacheren Hierarchien, kritisches Denkvermögen zur Bewertung komplexer Situationen und die Fähigkeit, Teams zu inspirieren. Die Kombination von sozialen und digitalen Kompetenzen wird entscheidend sein, um den zukünftigen Herausforderungen gerecht zu werden.
Wie setzen Sie Künstliche Intelligenz und Technologie in Ihrem Unternehmen ein, um den Rekrutierungsprozess effizienter und zielgerichteter zu gestalten?
Das Recruiting hat sich bei uns zunehmend in den Bereich der sozialen Medien verlagert, was uns die Chance bietet, potenzielle Bewerber direkt und gezielt anzusprechen sowie ein positives Unternehmensimage zu präsentieren. Dieser Ansatz erfordert jedoch einen erheblichen und kontinuierlichen Einsatz, um effektiv zu sein. Wichtige Aspekte dabei sind die transparente Kommunikation von Gehaltsinformationen und die Gestaltung eines möglichst barrierearmen Bewerbungsprozesses, beispielsweise durch einfache Bewerbungsoptionen wie einen Klick oder Link.
Es gibt Anbieter, die diesen Prozess mit Applikationen (mit modernen Technologien) unterstützen.
Wie bereiten Sie Ihre Mitarbeiter auf die digitale Transformation und den Einsatz von KI in verschiedenen Geschäftsbereichen vor?
Der Prozess ist langfristig angelegt und erfordert eine intensive Kommunikationsstrategie. Ein zentraler Aspekt dabei ist, den Mitarbeitern eventuelle Ängste bezüglich neuer Technologien, insbesondere hinsichtlich der Sicherheit ihrer Arbeitsplätze, zu nehmen und gleichzeitig die Vorteile und Chancen, die sich durch diese technologischen Neuerungen ergeben, hervorzuheben. Kleine Veränderungen und Zielsetzungen führen dabei schneller zum Ziel als große Transformationen. Die gesamte Organisation, angefangen bei der Unternehmensführung, muss sich auf diesen Weg begeben. Die Führungsebene spielt dabei eine zentrale Rolle, indem sie als Vorbild agiert und die Mitarbeitenden ermutigt und unterstützt.
Wie gehen Sie mit den Herausforderungen der Mitarbeiterbindung und -motivation in einer sich schnell verändernden Arbeitswelt um?
Der Arbeitsmarkt hat sich zu einem Arbeitnehmermarkt entwickelt. Dies erfordert von uns als Unternehmen, sowohl für potenzielle Bewerber als auch für bestehende Mitarbeiter attraktiv zu sein. Wir müssen proaktiv Maßnahmen ergreifen, um uns als wünschenswerter Arbeitgeber zu positionieren. Ein ansprechendes Arbeitsumfeld und attraktive Karrierechancen helfen dabei ebenso wie wettbewerbsfähige Gehälter und flexible Arbeitszeiten.